Wir bewahren Stadtgeschichte


Rundschreiben 1/2020

 

                                                                                Esslingen, im September  2020

 

Liebe Mitglieder,

mit einem umfangreichen Programm wollten wir in unser Vereinsjahr 2020 starten. Bereits vorbereitet war der traditionelle Osterspaziergang, Sirnau und das Hofgut Sirnau sollten unser Ziel sein. Eine Führung durch die Ausstellung Viele Teile, eine Stadt! Gemeinsam Stadt(teil)geschichten entdecken war geplant. Eine Führung in den Archivraum von St. Dionys mit neuen bisher unbekannten Erkenntnissen zur Stadtgeschichte, und manches mehr.

Der Rundbrief war bereits geschrieben, als Mitte März die massiv um sich greifende Corona-Pandemie uns zwang, alle Veranstaltungen abzusagen. Wir hegten die leise Hoffnung, dass wir nach einer Pause unser Programm mit neuen Terminen anbieten könnten, doch es kam anders.

Heute müssen wir Ihnen mitteilen, dass in diesem Jahr leider keine öffentlichen Termine mehr stattfinden. Trotz der aktuellen Lockerungen im Umgang mit dem Corona-Virus sehen wir uns in der Verantwortung, unsere Mitglieder bestmöglich vor dem Virus zu schützen.

Hier nun aber einige Informationen und Hinweise zu möglichen Aktivitäten, die Sie auch selbst durchführen können:
 

Viele Teile, eine Stadt! Gemeinsam Stadt(teil)geschichten entdecken

Die Ausstellung ist vom 16. Mai bis 11. Oktober 2020 im Stadtmuseum im Gelben Haus zu sehen.

Unter dem Motto „Viele Teile, eine Stadt! Gemeinsam Stadt(teil)geschichten entdecken“ gingen Esslinger Bürgerinnen und Bürger seit Oktober 2018 gemeinsam auf Entdeckungstour in ihren Stadtteilen. Wie beeinflussen deren Geschichte und Besonderheiten die Gegenwart und das heutige Leben dort, und welches Verhältnis haben die Stadtteile zur Stadt als Ganzes? Die gemeinsame Abschlussausstellung des Projekts zeigt zusätzlich zu den Präsentationen in den Stadtteilen die Ergebnisse dieser Spurensuche und lädt zu einer bunten Reise in die vielfältigen Teile unserer Stadt ein.

Ermöglicht wird dieses Großprojekt durch die Förderung der Kulturstiftung des Bundes im Rahmen des Programms „Stadtgefährten – Fonds für Stadtmuseen“. Auch die ZukunftsStiftung Heinz Weiler unterstützt das Projekt finanziell.

 

Der Tag des offenen Denkmals „Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu denken.“ findet dieses Jahr digital statt, am Sonntag 13. September 2020.

Diesmal ist alles anders, auch der Tag des offenen Denkmals geht aufgrund der Corona-Pandemie neue Wege: Die Türen zu den Denkmalen und zur Denkmalpflege in Esslingen sind nur virtuell geöffnet. Unter der Adresse www.esslingen.de/denkmaltag finden Sie vom 13. bis 30. September 2020 virtuelle Rundgänge und neue Einblicke in alte Denkmale.

 

GAV bewahrt Erinnerung

Dokumentationsprojekt Ebershaldenfriedhof

Unsere Friedhöfe sind ein wichtiges Zeugnis unserer Kultur, unseres Umgangs mit Tod, Trauer und Erinnerung. Mit dem aktuellen Wandel in der Trauer- und Bestattungskultur sind diese Zeugnisse mehr und mehr in Gefahr, unterzugehen, ohne dass sie auch nur dokumentiert würden. Damit geht ein wichtiger Teil unserer Erinnerung verloren.

Das Landesamt für Denkmalpflege hat deshalb ein Pilotprojekt gestartet, das Wege zu einer Dokumentation dieser lokalhistorisch wichtigen Zeugnisse anhand wertvoller Beispiele zeigen soll.

Unser Esslinger Ebershaldenfriedhof gehört dazu – dank des Engagements unserer Mitglieder.

Die 1844 außerhalb der Altstadt als zentraler Friedhof angelegte Anlage steht als Ganzes bereits unter Denkmalschutz. Dies betrifft aber nicht die einzelnen Grabmale. Mit dem Ende der Liegezeiten drohen diese zu verschwinden. Und ohne eine Dokumentation des Bestandes ist es für die Friedhofsverwaltung nicht möglich, einzelne erhaltenswerte Grabstätten zu definieren und zu bewahren.

Eine Gruppe von sechs Mitgliedern hat die Herausforderung angenommen. Zusammen mit dem Grünflächenamt der Stadt, unterstützt von Stadtarchiv und Landesamt für Denkmalpflege wollen sie dabei helfen, eine Momentaufnahme der vor 2000 entstandenen Grabstätten zu erstellen.

Die Vorbereitungen laufen seit einigen Monaten, derzeit werden zunächst Fotos der Grabstätten erstellt. Spätestens im Herbst geht es dann richtig los. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten.

Unser Team – Heike Brockmann, Dr. Peter Dietl, Dr. Peter Hövelborn, Fabienne Metzger, Waltraud Pfannenschmidt und Elisabeth Zeitler-Saile – freut sich schon sehr darauf, mit der konkreten Arbeit loszulegen.

Wenn Sie Lust haben, da noch mitzumachen, melden Sie sich bitte bei Dr. Peter Dietl (urba.dietl@web.de; 0711/33 69 700 bzw. 0179/24 16 087), der das Projekt von unserer Seite aus koordiniert.


50. Band der „Esslinger Studien“

Zum Schluss noch eine gute Nachricht: Mitte September 2020 erscheint der 50. Band der „Esslingen Studien“.

Der Band enthält vier Beiträge zur Geschichte Esslingens, mit Themen vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, darunter eine spannende Studie unserer Kustodin Christine Wanner über den Esslinger Automobilkonstrukteur Max Sailer und einen Beitrag des stellvertretenden Museumsleiters Christian Rilling über die Verfolgung der sog. „Gemeinschaftsfremden“, also jener Menschen, die als „asozial“ abqualifiziert wurden, in der NS-Zeit.

Als Mitglieder erhalten Sie den Band wieder als kostenlose Jahresgabe. Aufgrund von Corona haben wir uns gemeinsam mit dem Stadtarchiv entschlossen, diesmal keine öffentliche Buchvorstellung zu veranstalten, sondern Sie erhalten alle das Buch zugesandt.

 

Bleiben Sie gesund!

 

Mit freundlichen Grüßen

Traute Scheuffelen                                        Herbert Schrade

Vorsitzende                                                    Geschäftsführer